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Ich rette mich in die Wahrheit. »Den Umständen entsprechend.«

Alex ist schlau, deshalb fragt er nicht nach. »Kommst du heute Abend? Es gibt Ente.« Ich zweifle, ob es mir guttut, mich Menschen auszusetzen, deren Leben rundherum in Ordnung ist. Provozierend elegant gelöst und so mühelos, als ob es selbstverständlich wäre.

Meine Antwort ist diplomatisch: »Ich muss nach München. Wenn ich rechtzeitig zurück bin, melde ich mich.«

Eine Notlüge, sie hält mir die Möglichkeit zum Rückzug offen.

3

Ich fahre los. Im Auto fühle ich mich besser. Der Ortswechsel suggeriert Beschäftigung, eine Täuschung, der ich mich gerne hingebe. Länder und Orte zu wechseln war bis vor Kurzem mein Lebenselixier. Das Fremde hat mich immer fasziniert, trotz aller Unwägbarkeiten. Schon früh war ich fasziniert vom Mythos fremder Namen: Singapur, Timbuktu, Surabaya, Mombasa, Shanghai. Diese geheimnisvollen Orte wollte ich kennenlernen und ihre Magie ergründen. Das habe ich auch getan. Warum mich dabei die dunkle Seite manchmal besonders fasziniert hat? Wer aus dem wohlgeordneten Leben deutscher Gründlichkeit kommt, verspürt eine Sehnsucht nach dem Ungeordneten, nach dem Charme des Chaotischen. Zu sehen, dass es auch anders geht, hat mich inspiriert, zumal mir das Gefühl der Angst fremd war. Freiheit war schon immer mein Lebensthema. Raus aus dem schwierigen Elternhaus, einfach weg. So weit weg wie möglich. Ich wollte leben und meiner Neugierde keine Grenzen setzen. Vernünftig war das nicht immer.

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