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Aber Menschen sind das selten, auch nicht auf der Autobahn. Obwohl ich fast hundertfünfzig fahre, überholen mich ständig die Geschosse der dunklen Edelmarken. Jetzt schiebt sich ein riesiger SUV an mir vorbei. Eine dieser Egoprothesen, mit denen Fahrer ihre Wichtigkeit demonstrieren. Vor allem auf dem letzten Teil der Autobahn, wo der Zubringer von Starnberg einmündet, rasen diese Führungskräfte wie ferngesteuert auf ihre Büros zu. An der ersten Ampel begegne ich dann vielen wieder. Die üblichen Anzuggesichter, glatt, ernst, wichtig. So sehen sie alle aus, die ihre Lebenszeit gegen Geld verkauft haben. Da sind mir die kleinen Leute schon lieber, die das zwar auch tun, aber nur weil ihnen nichts anderes übrig bleibt. Ihnen gelingt es mühelos, ohne dreihundert PS auszukommen. Es sind Menschen, von denen niemand spricht, die aber unsere Gesellschaft am Leben erhalten: der U-Bahn-Fahrer, die Kassiererin im Supermarkt, der Schuster an der Ecke, die Krankenschwester.

Wie lächerlich sie doch manchmal sind, die Bürowichte der oberen Hierarchien. In den seltenen Fällen, in denen ich auf Flügen in der Business Class sitze, warte ich immer mit Spannung auf den Moment, in dem sie endlich loslegen dürfen. Ein gedämpfter Piepston und das Anschnallzeichen über den Sitzreihen erlischt. Wie auf Kommando greifen alle zum Aktenkoffer, schälen einen gewichtigen Laptop hervor und stapeln Unterlagen neben sich.

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