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Vielleicht ist ja doch über Nacht eine Anfrage zu einem Projekt, eine hauchzarte Andeutung eines Auftrags durch die elektronische Leitung geflossen, hat sich zu Buchstaben verdichtet und beschlossen, mich einmal mehr zu narren. Doch nichts dergleichen, nicht mal als Narr tauge ich noch.

Der morgendliche Gang ins Arbeitszimmer ist Ausdruck einer Routine, die auch Eingekerkerte am Leben erhält. Ich schalte den Computer an. Knisternd baut sich das Bild auf. Zuerst bahne ich mir den Weg zum elektronischen Briefkasten. Die Oberfläche von AOL konfrontiert mich mit den aktuellen Banalitäten des Tages, bei einer bleibe ich hängen: Sexy Single der Woche: Heike aus Flensburg | 19h live: Knuddelchat nach Feierabend.

Aus purer Neugierde schieb ich den Cursor auf das dämliche Gesicht von Heike und erfahre Hobbys und Leidenschaften der jungen Blonden:

Inline-Skaten, Chatten, Raven und alles, was Spaß macht.

Dazu erlaube ich mir keine Gedankenspiele und klicke den Cursor durch die virtuelle Welt, hin zu meiner Mailbox. Leer ist diese selten, höchstens von Inhalten: Börsentipps aus nicht abstellbaren Rundbriefen, schrille Jackpot-Verlockungen und der Hinweis einer gewissen Samantha, dass ich jetzt ihre tabulosen Fotos herunterladen könnte.

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