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Nach dem Stau am Ende der Autobahn biege ich auf den Mittleren Ring ein und schließe das Schiebedach. Die Schlange an Lastwagen, die bei jeder Ampel dunkle Dieselwolken auskeuchen, ist endlos. Plötzlich wird es laut. Im offenen BMW-Cabrio, das neben mir auftaucht, durchbricht eine unsichtbare Rockband die Schallmauer.

Am Steuer sitzt eine junge Frau, ihre Hände trommeln den Takt am Lenkrad, ihre blonden Haare werden von einer Baseballmütze diszipliniert. Sie sieht cool aus, doch die schrille Sonnenbrille verleiht ihr den arroganten Touch, den ich nicht mag. Jetzt dreht sie das Radio noch lauter, ihre Hände hämmern noch heftiger auf das Lenkrad. Ist sie erregt? Oder genervt? Sie würdigt mich keines Blickes und das ist gut so.

Hinter der Universität finde ich ausnahmsweise einen Parkplatz. Ich gehe hinunter zum Englischen Garten und kaufe unterwegs die Süddeutsche Zeitung. Am Himmel ballen sich einige Wolken, der Wind ist frisch, aber nicht unangenehm. Nahe am Eisbach setze mich auf eine Anlagebank. Ein älterer Herr mit Stock nimmt auf der Bank neben mir Platz. Er hustet lange und zückt dann die Bildzeitung. Eine Studentin im T-Shirt, unter dem die Brüste anmutig schwingen, bremst ihr Fahrrad ab und kommt vor der Bank zum Stehen. Ich rutsche zur Seite. In diesem Augenblick räuspert sich mein Nachbar. Aus den tiefsten Nischen seines Körpers dringen gepresste Laute. Es klingt, als würde er gleich seine Raucherlunge in die hohle Hand spucken und sie den Umstehenden zur Begutachtung darbieten. Die junge Dame fährt weiter. Kein Wunder.

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