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Ich sollte öfter lachen, am besten über mich. Auch die Welt der Emotionen ist binär, das war schon immer so. Wenn positive Gefühle existieren, muss es auch negative geben. Hell oder dunkel, warm oder kalt, das ist eine angenehm, das andere nicht. So einfach ist das.

Der Rhythmus der Trommel steigert sich, der Park scheint zu vibrieren. So, als wolle mich die Musik zurück ins Leben werfen, dem ich in letzter Zeit immer mehr entkommen bin. An der Conga sitzt kein Farbiger, wie ich zuerst dachte, sondern ein junger Weißer mit Nickelbrille und einer Zigarette, die im Mundwinkel tanzt. Vielleicht ein Musikstudent. Er ist da, um zu üben, ich sitze hier, weil ich Zeit habe, zu viel Zeit. Ist das überhaupt möglich?

Ich weiß, viele würden X beneiden um das unausgeschöpfte Zeitreservoir. Doch sie kennen nicht die Qual des Zeitbesitzers, den Fluch, jede Minute des Tages aus eigener Initiative bestreiten zu müssen. Es ist die bleierne Freiheit eines leeren Terminkalenders, die mich erdrückt.

Deshalb stehe ich auf und gehe weiter. Manchmal frage ich mich, was früher anders war und warum ich diese Person, die ich gewesen bin, verlassen habe.

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