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Ein hoher Seegang an diesen und den nächsten Tagen brachte Rodrigo nun doch noch die gefürchtete Seekrankheit. Elendiglich kotzte er die Schiffsaußenwände hinunter. Für jemanden, dessen Magen sonst alles verdaute, was hineingestopft wurde, eine ungewohnte Schmach. Immerhin: Maestre Juan Sanchez, der mitfahrende Schiffsarzt aus Sevilla, konnte helfen. Er verteilte mit diabolischem Grinsen kleine Stücke von Ingwerwurzeln, die Rodrigo langsam zwischen den Zähnen zerkleinern musste. Er kaute und schluckte ungerührt. Andere hätten erst recht weitergespuckt. Aber Rodrigo ergab sich ganz den Anweisungen des Arztes. Dieser verabreichte außerdem einen Trank aus gekochtem Moos, etwa so schmackhaft wie Weihwasser aus der Georgskirche in Palos. Ein weiteres, immerhin wohlschmeckenderes Rezept bestand aus einen Esslöffel Honig. Zuguterletzt tränkte er einen Leinenlappen mit starkem Schnaps und legte ihn Rodrigo auf den Magen. Obwohl er fest an die Künste des Arztes glaubte, erlebte Rodrigo trotzdem die nächsten zwei Tage in hilfloser Übelkeit und mehr außenbords als auf Deck. Zwei Sitzgestelle hingen, je nach Windrichtung, vorschiffs oder achtern über der Reling. Dort setzte man sich zur Verrichtung seiner Bedürfnisse hinein. Bei starkem Wellengang, so wie jetzt vor den Kanaren, passierte es leicht, dass man dabei bis zum Bauch ins Meerwasser eingetaucht wurde.

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