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Bei Diego handelte es sich um einen ausgesprochen eitlen, von sich eingenommenen, blasierten, aber zu allem Übel tatsächlich hochintelligenten Jungen. Die Mönche hatten ihn in vielen Wissenschaften ausgebildet, er beherrschte mehrere Sprachen: Spanisch, Portugiesisch, Genuesisch und Latein; er verstand viel von Geografie und Kartografie, disputierte mit den Mönchen über die Schriften von Toscanelli ebenso wie über die Reiseberichte des Marco Polo. Er war der Liebling von Fray Antonio de Marchena, dem Sternseher, dem Mönch mit Kenntnissen von den Gestirnen und Himmelsdingen. Diese bevorzugte Position erhob ihn über alle anderen Klosterinsassen, insbesonder aber über einen hergelaufenen Hungerleider wie Miguel einer war.

Diego Colón trug keine Franziskanerkutte. Sein Status war der eines Gastes und Schülers, neuerdings nochmals um ein Vielfaches emporgehoben, denn es stand seit dem Frühjahr 1492 die Zusage der königlichen Majestäten Ferdinand und Isabella, den Sohn des Admirals an den Hof zu holen und ihn als Pagen bei Prinz Johann dienen zu lassen. Gab es eine höhere Auszeichnung, von der in Kastilien ein Knabe träumen konnte, selbst wenn er aus dem edelsten Geschlecht stammte?

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