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Vor dem Gouverneurssitz, einem burgähnlichen steinernen Zweckbau, überragt von einem klotzigen, viereckigen Turm, wartete eine bunte Delegation auf die Besucher: Würdenträger der Insel, der Sekretär der Gouverneurin, der Alguacil mit seinen Stadträten, spanische Edelleute vom Mutterland und von der Nachbarinsel Hierro, die gerade zu Gast im Gouverneurspalast waren, sowie einige edle Damen, die als Ehefrauen oder Hofstaat zu den aufgezählten Honoratioren gehörten. Man hatte natürlich das Einlaufen der von Admiral Colón neuerdings in „Santa Maria“ umgetauften Gallega beobachtet und vor allem das königliche Banner gesehen sowie die Admiralsflagge Colóns, ein dunkelgrünes Kreuz auf weißem Feld mit den goldgestickten Initialen F und Y des Königspaares über dem Kreuz. Deshalb hatten sich alle hochstehenden Persönlichkeiten am Gouverneurspalast versammelt, um diesen hohen Besuch gebührend zu empfangen. Zumal Besuch vom Festland immer etwas Besonderes war.

Im Gouverneurspalast angekommen, wurde mit Rodrigo kurzer Prozess gemacht. Man jagte ihn ohne viel Federlesens davon. Ein Sekretär, souffliert vom eifrigen Escobedo, schnappte sich den Jungen und belehrte ihn: „Such dir Arbeit im Hafen oder irgendwo auf den Feldern. Betteln ist verboten. Herumtreiber kommen ins Gefängnis, Diebe werden ausgepeitscht, Mörder und Frauenschänder kommen an den Galgen. Ketzerei und religiöse Irrlehren werden nicht geduldet, Juden sind unerwünscht. Das ist alles. Mach dass du fortkommst!“

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