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Die Gouverneurin lächelte.

„Der Admiral ist ein guter Freund von mir, ein sehr guter, alter Freund. Ich habe ihn lange nicht gesehen, und bedaure sehr, dass wir uns verfehlt haben. Darum erfreuen mich umso mehr alle Nachrichten über ihn. Man sagte mir, Schiffsjunge, du seiest mit ihm und seiner Mannschaft von Palos gekommen. Erzähl von Palos. Was hat der Admiral dort gemacht, wo hat er gewohnt, mit wem hatte er zu tun?“

Wie hätte Rodrigo ahnen sollen, was diese Fragen sollten? Er, der von den familiären Verhältnissen des Admirals und von dessen Umgang in Palos herzlich wenig wusste, druckste herum, den Blick weiterhin stur auf Doña Beatriz’ Dekolleté gerichtet. Wenn die Gräfin sprach, hoben und senkten sich beim Atmen ihre Brüste. Rodrigo saugte den Anblick der schneeweisen, von feinen Äderchen marmorierten Kugeln verzückt in sich auf.

Die Gräfin stellte weitere Fragen: Wie es dem Admiral gehe, wie er aussehe, wie er sich kleide, welches sein Tagesablauf auf der Santa Maria gewesen sei. Rodrigo antwortete mechanisch und einsilbig wie in Trance, nicht imstande, vernünftig und zusammenhängend Auskunft zu geben. Trotzdem war die Gräfin mit seinen Antworten wohl durchaus zufrieden. Nach wie vor nahm sie seine hingebungsvollen Blicke ungerührt hin. Schließlich, als sie das Objekt ihrer Neugierde von allen Seiten mit Fragen eingekreist hatte, drang sie zum eigentlichen Kern ihres weiblichen Interesses vor: „Hat der Admiral denn in Palos keine Frau an seiner Seite gehabt? Hat ihn nicht manchmal eine Frau begleitet?“

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