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Daneben verdiente der Maestre seinen Lebensunterhalt noch als Barbier. Auch für die Kunden, denen er die Bärte stutzte oder die Haare rodete, benutzte er die lange Holzbank als Arbeitsplatz.

Jetzt aber, an diesem späten Abend im September, saß dort, die Bank zwischen die Schenkel genommen, die bis übers Knie bloßen Beine weit gespreizt, die alte Sanchez und lachte ihr kreischendes und affektiertes Geschäftslachen. Sie war auf Kunden aus. Seit die meisten Söhne von Palos mit der kleinen Flotte des Admiral Colón ausgefahren waren, herrschte Flaute im trüben Gewässer der Hurerei. Die Zurückgebliebenen waren Tagediebe und Habenichtse. Die anständigen Männer von Palos saßen zu Hause bei ihren Frauen. Die Zahlungskräftigen ließen sich ihreDirne nach Hause kommen oder besuchten ihre Lustdamen in deren Palästen in Huelva oder Sevilla. Für die Hure Sanchez im Hafen von Palos blieb nur der Abschaum übrig, der Bodensatz: zahnlose alte Männer, Krüppel, Säufer, Idioten oder Perverse. Sanchez gehörte längst selbst in diese Riege. Ihre ölig glänzenden Schenkel lockten im Zwielicht der Kneipe mit ordinärem Reiz, ihr breites Becken kreiste auf zwei prallen Pobacken unzweideutig auf der Bank, den Oberkörper beugte sie weit zurück, damit die drallen Brüste vorteilhaft zur Geltung kamen und nicht herunterhingen wie ausgepresste Datteln. Den Kopf mit der wallenden schwarzen Haarmähne warf sie kokett nach hinten. So gackerte sie aus einem zahnfaulen Mund ein einfältiges Lachen und rollte dazu die großen schwarzen Kugelaugen. Einst war sie die Dorfschönheit gewesen. Aber das war lange her. Übrig geblieben war eine abgelebte, marode Frau, die außer der allzeit bereiten Öffnung im Unterleib keinerlei Verlockungen mehr zu bieten hatte.

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