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„Erzählt Ihr mir davon?“

„Vom heiligen Sankt Brendan?“

„Von seiner Insel?“

Juan de La Cosa seufzte. Er wollte seine Ruhe haben, doch das Interesse des Jungen schmeichelte ihm und er ließ sich erweichen. Obwohl Juan La Cosa gelegentlich etwas Geheimnisvolles anhaftete, eine Art Schleier, hinter dem sich möglicherweise eine ganz andere Person verbarg, gefiel es dem baskischen Schiffseigner, als Instanz in Sachen Seefahrt und Seemannsgeschichten angesprochen zu werden. Die jungen Leichtmatrosen und Schiffsjungen hätten alle seine Söhne sein können. Von der Besatzung der Santa Maria zählten nur der alte Schatzmeister Sanchez de Segovia, der Admiral und zwei oder drei ältere Matrosen mehr Lebensjahre als der rund 40-jährige de La Cosa. Er schloss die Augen um nachzudenken. Rodrigo wartete. Am Horizont tauchte der erste Schimmer des neuen Tages auf. Die Santa Maria pflügte mit beruhigendem Rauschen durch die Wellen. Endlich begann Juan de La Cosa zu sprechen. Er erzählte die Sage von den Fahrten des heiligen St. Brendan, so wie sie seit Generationen von den Seefahrern an der ganzen Atlantikküste überliefert wurde: „Brendan war ein Mönch aus Irland. Er lebte im 6. Jahrhundert als in welchem ringsum in Europa die Heiden und Barbaren hausten, und nur die irischen Mönche unseren heiligen katholischen Glauben aufrechterhielten. Diese Mönche hörten von einem Mitbruder, dass es im fernen Ozean eine Insel gäbe, mit sagenhaften Reichtümern, auf der man weder Speise, Trank noch Kleidung brauche, niemals schlafen müsse und trotzdem ewig lebe. Es ist die Paradiesinsel!“ La Cosa senkte verschwörerisch die Stimme, machte eine Kunstpause und flüsterte zu Rodrigo hinunter: „Ein Fluss fließt quer hindurch. Wer von seinem Wasser trinkt, dem winkt die Unsterblichkeit.“

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