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Rodrigo erreichte nach anstrengenden Minuten die Ankerklüse. Von dort erwies es sich für einen geübten Kletterkünstler, wie Rodrigo einer war, als ein Leichtes, über die Reling an Bord zu kommen. Aber unten im Wasser hing immer noch Miguel und kämpfte mit dem Ankertau.

„Was ist los?“

„Ich rutsche ab. Ich komme nicht hoch.“

„Versuch’s!“

„Ich hab keine Kraft mehr. Rodrigo, ich schaffe es nicht.“ Miguels Flüstern klang verzweifelt. Verbissen klammerte sich der kleine Bruder an das Ankertau, schaffte ein kurzes Stück, glitt aber gleich wieder zurück ins Wasser. Miguel war zehn Jahre alt. Er besaß nach dem Schwimmen zu wenig Kraft für den Kletterakt.

Dann begannen die Glocken der Georgskirche zu läuten.

„Sie kommen!“ Ein panischer Ruf Rodrigos.

„Ich kann es nicht, Rodrigo, ich kann es nicht“, weinte jetzt Miguel voller Verzweiflung.

„Miguel! Miguelito!“ Ein geflüsterter Schrei. Rodrigos Hände krampften sich um die Bordwand, er starrte entsetzt auf die dunklen Wellen hinunter. Miguel gab das Ankertau frei, sank erschöpft ins stinkende Hafenwasser zurück. Rodrigo hörte ihn schluchzen.

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