Читать книгу Die neue Welt онлайн

28 страница из 232

Dann schwoll der Lärm von den Häusern her an. Helle Fackellichter tanzten durch die Nacht und kamen schnell näher.

Rodrigo musste sich entscheiden: Dem kleinen Bruder treu bleiben und hinterherspringen, zurück ins Hafenbecken. Das bedeutete zurück ins Elend, zurück in die Lehmhütte, zurück in die Hoffnungslosigkeit. Nein! Er entschied sich für den anderen Weg. An Bord bleiben. Lautlos huschte er über die Planken, schlüpfte in eine finstere Luke und verschwand unter Deck. Schon hörte er erste Schritte und Kommandos unmittelbar vor dem Schiff. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

Rodrigo kletterte so weit hinunter ins Innere des Schiffes wie nur möglich. Er landete über den Laderaum und das Zwischendeck im untersten Kielraum, der Bilge. Finsternis und brackiger Gestank von abgestandenem Wasser voller Rattenpisse umfingen ihn. Eine zentimetertiefe Pfütze übelriechenden Bilgenwassers stand im Bauch der Gallega. Rodrigo würgte. Tapfer tappte er mit nackten Füßen durchdie schwarze Brühe. Während er sich links und rechts an Stützbalken festhielt und vorwärts schob, hörte er das Fiepen der aufgescheuchten Ratten und das Plätschern, wenn sie sich mit schnellen Sprüngen in Sicherheit brachten. Rodrigo war hartgesotten. Er hütete Ziegen und Schweine; Wanzen und Kakerlaken waren seine Bettgenossen. Und er hatte eine ganz und gar unempfindliche Nase. Der Schiffsbauch mit seinem ganzen finsteren Gestank schreckte ihn nicht. Zudem lenkten ihn die Geräusche ab, die vom Deck herunterdrangen und bezeugten, dass die Mannschaft an Bord kam.

Правообладателям