Читать книгу Sechs Geschichten. Was uns Menschen umtreibt онлайн

11 страница из 18

Dazu dienten auch Würfelspiele, wozu die Hedi allzeit bereit war, ja gerne auch zu solcher Art von Zerstreuung aufforderte. Gespielt wurde um Schnaps, sofort zu trinken. Der Verlierer zahlt. Der Gewinner war natürlich immer der Wirt, in unserem Falle die Wirtin. Nur schade (für die Hedi), dass es dafür limitierende Faktoren gab, zum einen, dass die Sache für den oder die Mitspieler zu sehr ins Geld ging, zum anderen, dass die Wirtin es sich nicht noch mal leisten konnte, wieder auf ihr Zimmer gebracht werden zu müssen. So manches Mal geschah es aber doch…

Der Vastl spielte im „Schwarzen Ritter“ eine Nebenrolle, vorwiegend im Hintergrund agierend. Er fungierte als eine Art Hausdiener, den man nur selten zu Gesicht bekam. Man könnte ihn als den Prototypen einer verlorenen Existenz bezeichnen. Er galt als Alkoholiker (und war es wohl auch, zumindest früher, als er schon mal bessere Zeiten gesehen hatte), ansonsten ein ruhiger, unauffälliger und bescheidener Typ. Er hatte sein Quartier bei freier Kost und Logis im Hof-Teil des Anwesens, eine Mischung aus Hinterzimmer und Kellerloch. Seine Aufgaben waren, Holz und Kohlen zu schleppen, die Öfen am Brennen zu halten, Bierkästen und anderweitige Getränke heranzuschaffen und des Morgens – im Bedarfsfalle auch zwischendurch am Tage – das Lokal zu reinigen. Solches war nicht in jedem Falle eine appetitliche Angelegenheit. Selten saß er auch mal in seiner abgerissenen Kleidung bei den Gästen, was aber nicht gerne gesehen wurde. Wenn er auch nicht viel erzählte, unterlief es ihm doch zwischendurch, dass er in einem unbeobachteten Moment etwas aus der Schule plauderte.

Правообладателям