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Abb. 3.1: Zentrale Peerkontakte, Mechanismen des Einflusses und Outcomes, eigene Darstellung

Im Folgenden werden die in Abb. 3.1 dargestellten Mechanismen, über die Peers im Jugendalter aufeinander Einfluss nehmen, im Einzelnen dargestellt.

3.2.1 Modelllernen

Ein Mechanismus, der insbesondere auf Dyadenebene erklärt, wie Schülerinnen und Schüler durch ihre Peers in ihren eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflusst werden, ist das Modelllernen (Bandura, 1979). Darin wird beschrieben, dass Personen über die Beobachtung von bzw. Kommunikation mit bestimmten Personen (Modellen) sich deren Einstellungen und Verhaltensweisen in einem ersten Schritt aneignen (Aneignungsphase) und anschließend in Abhängigkeit von den Konsequenzen, die die Modellperson erfährt, selbst äußern oder zeigen (Ausführungsphase). Für die erste Phase der Aneignung bedeutet dies, dass Schülerinnen und Schüler Bezugspersonen bei der Auseinandersetzung mit gewissen Lerninhalten beobachten bzw. durch zusätzliche sprachliche Hinweise (z. B. »Mathe macht mir Spaß«) deren Einstellungen und Verhaltensweisen wahrnehmen. Wie gut bzw. wie akkurat Personen sich bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen ihrer Modelle aneignen können, ist wiederum davon abhängig, wieviel Aufmerksamkeit sie auf ein potenzielles Modell richten. Zum Beispiel beobachten Schülerinnen und Schüler eher Personen, zu denen sie in gewissen Einstellungen und Verhaltensweisen eine Ähnlichkeit aufweisen. Dies ist insbesondere bei Freundinnen und Freunden der Fall, da zu diesen bereits zu Beginn einer Freundschaft eine gewisse Ähnlichkeit in bestimmten Einstellungen und Verhaltensweisen existiert, wie z. B. in Noten sichtbar werdenden Arbeitshaltungen in der Schule (Gremmen et al., 2017; Shin & Ryan, 2014). Ein weiteres Merkmal, welches die Aufmerksamkeit von Schülerinnen und Schülern beeinflusst, ist die Beliebtheit von Schülerinnen und Schülern in der Klasse. Gerade beliebte Schülerinnen und Schüler zeigen zumeist ihr Verhalten offen und dadurch ist es besser beobachtbar. Allerdings zeigen gerade im Jugendalter Schülerinnen und Schüler, die sehr beliebt sind, eher weniger Interesse an schulischen Inhalten als vermeintlich weniger beliebte Schülerinnen und Schüler (Engels et al., 2019). Beliebte Schülerinnen und Schüler könnten dadurch zu eher dysfunktionalen Modellen für die Motivationsentwicklung im Jugendalter werden.

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