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Studien zum Einfluss von Peernormen zeigten, dass Schülerinnen und Schüler im Laufe eines Schuljahres motivationale Einstellungen ihrer Clique übernehmen (Ryan, 2001). Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass Peernormen sowohl positive als auch negative Effekte auf die Entwicklung der Motivation von Schülerinnen und Schülern haben. So zeigte eine Studie von Kindermann (2007), dass bei Schülerinnen und Schülern, die Teil einer schulisch hoch motivierten Clique waren, die individuelle Motivation im Verlauf eines Schuljahres auf einem stabilen Niveau blieb bzw. sogar anstieg. Im Vergleich dazu sank die Motivation von Schülerinnen und Schülern, die in eine schulisch wenig motivierte Clique eingebunden waren. Peernormen, deren Nichtbefolgung Sanktionen zur Folge haben, wie z. B. eine Ausgrenzung aus der Gruppe, weil man als »Streber« gilt, wurden von Pelkner und Kollegen (2002) untersucht. Es zeigte sich, dass Mädchen – nicht aber Jungen – in Mathematik schlechtere Noten erzielten, als es nach ihren tatsächlichen Fähigkeiten zu erwarten gewesen wäre. Eine mögliche Interpretation ist, dass Mädchen im Falle guter Mathematiknoten Angst vor Ausgrenzung hatten, während bei Jungen die Erwartungen der Peergruppe die Möglichkeit einer guten Benotung nicht beeinflussten. Ergebnisse aus einer Studie von Hamm, Schmid, Farmer und Locke (2011) lassen vermuten, dass ihre Annahme darüber, welche Verhaltensweisen innerhalb der Peergruppe als angemessen bewertet werden, für Schülerinnen und Schüler relevanter sind als die tatsächlichen Einstellungen und Verhaltensweisen ihrer Peers. So veränderten Schülerinnen und Schüler z. B. ihre Einschätzung zur Bedeutung der Schule umso stärker, je mehr sie dachten, dass dies auch ihre Peergruppe erwarten würde – unabhängig davon, ob sich diese Erwartung mit der tatsächlichen Einstellung in der Peergruppe deckte.

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