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«T’es malade?»

Lukas blickte benommen in das schwarze, irgendwie bekannte Gesicht.

«T’es malade, n’est-ce pas?», wiederholte die Stimme. Eine Hand streckte sich ihm entgegen. Er fasste sie und liess sich unter dem Camper hervorziehen.

«Mais oui», stellte Félix fest, als Lukas auf den Beinen stand, «t’es vraiment malade.»

Er nahm ihm die Feldflasche aus der Hand und reichte sie ihm, damit er trinke. Lukas schüttelte den Kopf.

«Gravement malade», konstatierte Félix. «Il faut voir un guérisseur. Tout de suite. Viens!», sagte er und nahm ihn bei der Hand.

Verwirrt schloss Lukas den Camper ab und schaute um sich. Mit einer Geste machte Félix ihm klar, dass das Fahrzeug sicher sei. Dann zog er ihn von der Piste weg. Halb in Trance – stets die Turnschuhe fixierend, die er dem Jungen eine Woche zuvor geschenkt hatte –, trottete Lukas auf einem Trampelpfad hinter Félix durch den Urwald. Wie lange, wusste er nicht, er hatte kein Zeitgefühl mehr. Der Frage, wie Félix ihn gefunden hatte, konnte er nicht mit klarem Kopf nachgehen, schon gar nicht, indem er ihn fragte. Er war nicht mehr in der Lage, ein Gespräch zu führen. Aber er wusste, dass ein Kommen und Gehen in Afrika nie unbemerkt blieb, ganz gleich ob in der Wüste, in der Steppe oder im Urwald. Bäume, Sträucher und Büsche hatten Augen, Felsen und Hütten hatten Ohren. Und Nachrichten verbreiteten sich in Afrika in Windeseile. Irgendjemand musste seinen auffälligen hellgrünen Camper gesehen oder gehört haben. Und im Umkreis von Grand-Lahou wusste jeder, dass Félix der Führer des weissen Mannes gewesen war, der am Steuer dieses Fahrzeugs sass. Es konnte nur eine Frage der Zeit gewesen sein, bis ihm die Nachricht zugetragen wurde. Und er sich auf den Weg machte, um zu sehen, was los war. Vielleicht war Félix ein paar Stunden gelaufen, vielleicht war Lukas aber auch kurz vor Grand-Lahou gestrandet, nur einen Sprung von Félix’ Hütte entfernt, er wusste es nicht.

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