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Hätte Zangger tief in seiner Seele geforscht, so hätte er festgestellt, dass er von Achebe ganz einfach enttäuscht war. Ein neurotischer Afrikaner!, das gabs doch gar nicht. Das beleidigte sein Afrikabild. Er hatte mausarme, verwahrloste, hungernde Afrikaner gesehen. Traumatisierte, Invalide und Kranke, auch Geisteskranke. Aber keine neurotischen. Amerikaner waren neurotisch. Und Europäer, ganz klar. Aber Afrikaner doch nicht! Eines wusste er: Um Achebe nachhaltig behandeln oder gar heilen zu können, hätte es therapeutischen Biss gebraucht. Und den hatte er verloren. Er hatte schlicht nicht die Energie dazu. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Johnathan Achebes Behandlung vorläufig auf Eis zu legen. Er wies ihn an, im Notfall auf seine Website zu gehen, dort seien seine Ferienvertreter aufgeführt, sollte er jemanden brauchen.

9.

«Sie gehen schon?», fragte Seidenbast und sah auf die Uhr.

«Ja. Ein Arzttermin», erwiderte Phil.

Arzttermin stimmte sogar, aber dass er bei diesem Termin nicht der Patient, sondern der Arzt war, wollte er seinem Boss nicht auch noch unter die Nase reiben. Phil war schon fast bei der Tür. Jetzt blieb er einen Augenblick stehen und wandte sich um. Seidenbast stand mit einem Buch in der Hand an einem Bücherregal und betrachtete ihn nachdenklich.

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