Читать книгу Der Seelenwexler. Roman онлайн

92 страница из 107

Das Gespräch dauerte mehr als eine Stunde. Linda sagte, sie fühle sich besser. Irgendwie sicherer. Und bedankte sich für die Zeit, die er sich genommen hatte. Ob es eine Nachkontrolle brauche?

«Wäre ratsam», meinte Phil. Er müsse bloss zusehen, wie er sich die Zeit freischaufeln könne. Seine wissenschaftliche Arbeit befinde sich in einer heiklen Phase. Sie solle ihn bitte wieder über sein Handy kontaktieren, am besten noch diese Woche. Bloss nicht am Wochenende, da sei er extrem beschäftigt.

Von Freitagabend bis Montag früh musste Phil seine Zeit in Winterthur totschlagen. Wirklich schlimm war das nicht, das grün getünchte Haus in einem Wohnquartier, unter Insidern hiess es Villa Verde, war ja kein richtiger Knast. Es gab einen Garten, freilich von einer hohen Mauer umgeben, und Gemeinschaftsräume. Man konnte sogar Fitnesstraining machen und fernsehen. Aber todlangweilig war es, Phil durfte das Haus während des ganzen Wochenendes nicht verlassen, sein Handy und seinen Laptop nicht benutzen, und für die Nacht wurde er in seiner Zelle eingeschlossen. Phil suchte keinen Kontakt mit den anderen Knastis, er legte sich mit keinem an, schloss aber auch keine Bekanntschaften. Denn nach seinem Empfinden gehörte er nicht in ihren Kreis. Er war ja kein Krimineller. Er schätzte sich glücklich, dass er in einem Einer-, nicht in einem Zweierschlag untergebracht war. Trotzdem, es war höchste Zeit, dass diese Zeit zu Ende ging. Seit Monaten konnte er weder am Feierabend noch an den Wochenenden ausgehen. Keine Freunde treffen und keine Frau daten, rein gar nichts. Er war heilfroh, dass er wenigstens wochentags tun und lassen konnte, was er wollte. Wäre es nach den Vorschriften gegangen, so hätte er jeweils auf direktem Weg an seine Arbeitsstelle fahren und nach der Arbeit sofort nach Winterthur einrücken müssen. Er hätte seinen Arbeitsplatz während der Arbeitszeit nicht verlassen dürfen, und sich tagsüber in der Stadt herumtreiben wäre schon gar nicht erlaubt gewesen. Aber Max war ein patenter Kerl. Er würde jederzeit bestätigen, dass Phil von neun Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags an seinem Arbeitsplatz sitze. Oder, wenn es einmal zu einer Überraschungskontrolle käme, dass er ihn nur kurz weggeschickt habe, um eine Besorgung für ihn zu erledigen. Gegen den neuen Job bei Buch&Wein hatte er nichts einzuwenden gehabt. Sie hatten aber vereinbart, dass er abends stets noch rasch reinschaue oder anrufe, bevor er nach Winterthur fuhr.

Правообладателям