Читать книгу Der Seelenwexler. Roman онлайн

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Was hat er?, dachte Phil.

Phil war es gewohnt, dass man ihn länger als andere ansah. Und dass man sich auf der Strasse nach ihm umdrehte. Gewöhnlich hielt er den Blick der andern Person fest, bis diese, leicht verlegen, sich abwandte oder den Blick senkte. Seidenbast löste seinen Blick nicht von ihm. Er sah ihn unverwandt an. Phil war es, der sich abwandte, er war eine Spur verlegen.

Dieser Blick!, dachte er, als er auf der Strasse stand. Es war kein vorwurfsvoller Blick gewesen. Auch kein aufdringlicher. Er hatte eher eine Art Neugier in Seidenbasts Augen gesehen. Täuschte er sich oder lag auch eine Spur Faszination darin? Hatte ihn das in Verlegenheit gebracht? Seidenbast hatte ihm mehr als einmal gesagt, dass er seine Hilfe im Geschäft schätze. Er bedankte sich jedes Mal, wenn Phil etwas erledigt hatte oder ihm eine Problemlösung vorschlug. Doch das konnte unmöglich der Grund für einen solchen Blick sein. Nein, schloss Phil, die Faszination galt seiner Person. Gut, vielleicht seinem Äusseren, aber das war ja ein- und dasselbe. Dass Seidenbast gay war, war Phil von Anfang an klar gewesen. Egal. Dieser angesehene Buch- und Weinhändler fand Gefallen an ihm. Dieser souveräne, selbstsichere, hochgebildete und nicht unansehnliche ältere Herr, dem alle Welt auserlesenen Geschmack attestierte, schien von ihm fasziniert zu sein. Das war eine Kostbarkeit, der musste er Sorge tragen.

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