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Vor einigen Jahren, als Zangger eine Midlife-Krise durchmachte, fand Tina plötzlich, er müsse einmal richtig ausspannen. Er brauche mehr als eine Städtereise oder ein Wochenende im Hotel Therme, um sich zu erholen. Was er denn gern tun würde, um aufzutanken und auf andere Gedanken zu kommen? Vielleicht hoffte sie, er würde sich eine Reise mit der transsibirischen Eisenbahn wünschen oder ein Time-out in Japan. Aber er sagte, ohne zu zögern: das südliche Afrika bereisen. Sie sah, wie seine Augen leuchteten, und schlug ihm vor, eine Männerreise zu planen. Zuerst zögerte Zangger, aber als er merkte, dass Tina es ernst meinte und dass sie es ihm nicht übel nehmen würde, wenn er ohne sie reisen würde, ging er auf ihren Vorschlag ein. Er tat sich mit zwei alten Freunden aus dem Militär zusammen und reiste mit diesen wochenlang durch die Wildnis. Auf eigene Faust, immer auf freier Wildbahn, fernab von Safaritouristen und Luxuslodges. Mit einem robusten alten Landrover, den sie vor Ort gemietet hatten, mit Zelt und Campingausrüstung. Für mehrere Wochen Wasser, Lebensmittel und Sprit an Bord. Nacht für Nacht unter freiem Himmel. Sie folgten den Elefantenherden am Chobe, pirschten sich auf Hemingways Spuren an die Löwen von Savuti heran. Und an die Flusspferde am Unterlauf des Sambesi. Sie durchquerten die Salzwüsten Botswanas, in denen man sich hoffnungslos verirren konnte, fuhren dem Rand der Namibwüste entlang und, wo es ging, in diese hinein. Dann quer durch die Kalahari. Sie campierten unter riesigen Baobabs, scharf beobachtet von frechen Pavianen, von Erdmännchen und Gelbschnabeltukanen.

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