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Der Sunnyboy unter seinen Patienten, Gion Caduff, kam in dieser Zeit ein paar weitere Male zum Gespräch. Es war jedes Mal eine erfrischende Stunde. Der Patient beichtete offenherzig, was er Zangger in der vorherigen Stunde vorgeflunkert hatte. Es waren keine weltbewegenden Geständnisse: Er habe gar keine Freundin, er habe sich bloss in die Hotelpraktikantin Nicole verknallt. Die Stelle bei der Bank habe er nicht gekündigt, sondern er sei wegen Verstössen gegen interne Vorschriften entlassen worden. In Tat und Wahrheit sei er noch kein Informatikstudent, er werde das Studium erst im Herbst aufnehmen. Und ein paar weitere Dinge dieses Kalibers. Sie hatten gemeinsam herausgearbeitet, dass es sich bei seinen Schwindeleien um ein altes, in der Kindheit angeeignetes Muster handelte, das ursprünglich dazu gedient hatte, Prügel zu vermeiden. Mit der Zeit hatte sich das Motiv verändert, heute ging es Caduff in erster Linie darum, in den Augen der andern besser dazustehen. Schwindeln aus Geltungsdrang, so lautete die vom Patienten selbst erlangte Erkenntnis.

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