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«Neunzehnhundertzwanzig», hatte Seidenbast geantwortet und ihn nachdenklich angesehen. «Wann können Sie denn anfangen, Herr Wexler?»

8.

Sonst hatte es Zangger stets genossen, als Strohwitwer für einige Tage allein zu sein. Oder auch für ein, zwei oder drei Wochen ein Junggesellenleben zu führen, wenn Tina in Weiterbildung oder mit einer Freundin auf Reisen war.

Jetzt nicht.

Er ass Pasta direkt aus der Pfanne, aber nicht weil es Spass machte, sondern weil er die Energie nicht aufbrachte, anständig zu kochen und den Tisch zu decken. Er trank abends mehr Wein als sonst, manchmal zu viel Whisky. Aber nicht aus Freude an einem edlen Tropfen, sondern weil er sich herunterfahren musste. Er dimmte, entgegen seiner Gewohnheit, abends zuhause alle Lichter, in seiner Praxis zog er tagsüber die Vorhänge, denn helles Licht schmerzte ihn in den Augen. Er ärgerte sich über jede Kleinigkeit. Musik vertrug er keine, nicht einmal einen Blues von Billie Holiday. Auch die Händelsonaten nicht, die ihn sonst in eine meditative Ruhe versetzten. Eine Brahmssinfonie schon gar nicht. Er empfand jedes Geräusch als Lärm. Genervt hiess er Tom, gefälligst seine Stereoanlage leiser zu stellen. Eine Schelte, die sonst nur Mona zu hören bekam. Mona war die meiste Zeit gar nicht zuhause, und wenn sie da war, gab es unweigerlich Krach. Aus schlechtem Gewissen schlug Zangger ihr und den Söhnen vor, am Samstagabend draussen zu grillen. Er kaufte grosszügig Fleisch ein, für Mona drei üppige Vegispiesse, besorgte den Söhnen zuliebe Bier statt Wein, für Mona Leichtbier mit Fruchtgeschmack, aber die Stimmung war längst nicht so entspannt wie sonst. Zangger spürte, dass seine Söhne ein bisschen auf Distanz gingen. Von Mona war er nichts anderes gewohnt – sie tauchte an dem Abend gar nicht auf und behauptete später, er habe sie nicht eingeladen -, aber dass es jetzt auch mit Tom und Fabian schwierig wurde, gab ihm zu denken.

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