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Frau Zindel beschwerte sich über Löcher, die man ihr in die Strümpfe gemacht habe. Nein, die Strümpfe seien nicht durchgescheuert, die Löcher seien hineingemacht worden. Ausserdem habe sich jemand in ihrer Abwesenheit aus dem Töpfchen mit ihrer Gesichtscrème im Spiegelschränkchen bedient. Wie die Person in ihr Badezimmer hineingelangt sei, das könne sie sich auch nicht erklären, aber Tatsache sei, dass jemand mit einem kleinen Löffelchen Gesichtscrème aus dem Töpfchen gestohlen habe. Zangger unternahm einen weiteren Versuch, Frau Zindel zur Einnahme ihrer Medikamente zu bewegen. Aber er hatte fast damit gerechnet, dass sie seine Empfehlung in den Wind schlagen würde.

An einem der letzten Tage vor seinen Ferien rief eine Frau an – Krugmann mit Namen –, die an seinem letzten Nerv zerrte. Nach wenigen Sätzen war Zangger nämlich klar, dass sie einen alkoholkranken Ehemann hatte, der sich in einem bedenklichen Zustand befand. Im Augenblick handle es sich nicht um ein psychiatrisches, sondern um ein medizinisches Problem, versuchte Zangger ihr klar zu machen. Sie müsse den Hausarzt rufen, der ihren Mann ins Spital einweisen werde. Doch dafür war Frau Krugmann nicht zu haben. Zangger hatte nicht die Kraft, gegen Windmühlen zu kämpfen. Über kurz oder lang würden die Dinge ihren Lauf nehmen, dachte er. Spätestens, wenn der Notarzt kommen musste, weil der Patient im Delirium landete. Mit nur halbwegs gutem Gewissen hatte er das Telefongespräch beendet.

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