Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн

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Es war ein langer Prozess. Über 20 Jahre hat er gedauert. Dann hat meine Seele gestreikt: Ich wurde krank.

Nach langen Monaten mit Therapie und Klinikaufenthalt wurde mir klar: Ich will leben, und zwar so, wie Gott mich erschaffen hat: als Frau, die eine Frau liebt. Das bedeutete für mich, die katholische Kirche zu verlassen, meinen Beruf aufzugeben und auszutreten. In dieser Zeit hatte ich existenzielle Ängste: Angst vor der Zukunft und vor allem Angst, Gott zu verlieren.

Ich habe daraufhin die Kirche, die Menschen darin und den Glauben getrennt. Ich bin Christin und das bin ich nun als Teil der evangelischen Kirche. Meine Frau und ich haben kirchlich geheiratet, es war uns beiden wichtig, uns vor Gott und der Gemeinde zu verbinden.

Was bleibt?

Es bleibt der Schmerz, mich in über 20 Jahren in der Kirche nicht ganz eingebracht zu haben, es fehlte immer ein Teil von mir. Ich bin traurig, verletzt und wütend über die Erfahrungen, die ich mit einzelnen Menschen im Bistum gemacht habe. Und ich bin entsetzt über die Schere, die sich in der Kirche auftut zwischen der Lehre und dem, wie die Menschen konkret leben. Ich bin wütend darüber, dass die Kirche mir vorschreiben will, wie ich zu leben habe und dass dieselben Menschen, die dies zum Teil von der Kanzel verkündigen, genauso „sündig“ leben!


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