Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн
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Bis zum sechsten Schuljahr war ich auf katholischen Schulen; weniger weil mein Elternhaus besonders religiös ist, sondern weil es die Schulen mit dem kürzesten Schulweg waren.
In der 5. Klasse wurde das Wort „schwul“ von Mitschülern als Schimpfwort benutzt. Das war das erste Mal, dass ich das Wort gehört habe. Meine Eltern haben mir in Ruhe die Begriffe heterosexuell, lesbisch, schwul und bi erklärt und zwar so, dass ich es als „normal“ verstand, eins davon zu sein. Die Klassenlehrerin hat ähnlich gesprochen. Damals habe ich mir noch keine großen Gedanken über meine Sexualität gemacht.
In Klasse 11 hatte ich dann evangelischen Religionsunterricht. Bei uns wurde nicht immer streng nach Konfessionen getrennt. Eine Unterrichtseinheit beschäftigte sich mit Liebe und Partnerschaft. In einer Doppelstunde hatte die Lehrerin junge Leute von der HuK und der LuK (Homosexuelle und Kirche bzw. Lesben und Kirche) eingeladen. Zu dem Zeitpunkt war mir schon klar, dass ich lesbisch bin. Ich fand die Stunde sehr positiv.