Читать книгу Katholisch und Queer. Eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln онлайн
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In den ersten Dienstjahren war es mir sehr wichtig zu spüren, dass ich auch als schwuler Mann willkommen bin. Deshalb habe ich Signale ausgesendet, die manche richtig gedeutet haben. Zum Beispiel hat ein Jugendlicher sich mir gegenüber geoutet, weil er sich von mir verstanden fühlte. Gleichzeitig wurde mir klarer, dass ich im kirchlichen Dienst nicht die Anerkennung finde, die ich brauchte. Ich musste und wollte sie mir dort suchen, wo dies ohne Verletzungen möglich war. Es brauchte integrierende Erfahrungen, die mich überhaupt im kirchlichen Dienst gehalten haben.
Seit meiner Aussendung 1994 bis zu ihrer Auflösung etwa sechzehn Jahre später war ich in einer Gruppe schwuler pastoraler Mitarbeiter, größtenteils Priester. Für mich war es sehr gut, dort zu spüren, wie das Ganze geht, welche Grenzen und Nöte es gibt. Das war immens wichtig, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Ich habe die großen Ängste der Priester gespürt, einige sind sogar psychisch krank geworden. Mich hingegen hat diese Erfahrung ermutigt, einen queerGottesdienst zu gründen.