Читать книгу Sind wir nicht alle ein bisschen tri?. Neue Triathlongeschichten vom Kaiserswerther Kenianer онлайн

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Doch zu seinem Leidwesen war das Fluten des Anzugs kein friesischer Initiationsritus. Die Holländer meinten es ernst mit dem Wettkampf. Der Startschuss ertönte, und schon jagte das Feld durchs Watt aufs Meer hinaus. Fünfzig Meter konnte man noch im Schlick laufen, dann gab es kein Entrinnen mehr. Einen Kilometer durch eisiges Wasser mussten sie schwimmend hinter sich bringen. Um zwei Bojen herum, die in einiger Entfernung vom Deich in der Dünung tanzten. Doch in den Wellentälern sah er nichts als Berge aus dunklem Wasser und einige Badekappen.

»Was mache ich hier eigentlich?«, fragte er sich, nachdem er schon zum zweiten Mal einen kräftigen Schluck Salzwasser genommen hatte. Selbst im Neoprenanzug wurde es kalt, der Seegang machte das Atmen schwer und die Orientierung zur Glückssache. Er setzte all seine Energie ein, um die ganze Strecke durchzukraulen. Das waren die kleinen Ziele, die er sich als Durchschnittssportler setzte. »Wenn ich schon nicht als Erster aus dem Wasser steige, so will ich zumindest sagen können, dass ich nicht Brustschwimmen musste. Und wenn ich das Schwimmen geschafft habe, dann ist das Schlimmste eh vorbei …«, dachte er, als er durch die Nordsee pflügte.


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