Читать книгу Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie – Studienausgabe. Herausgegeben und ergänzt um Aufsätze, Primärbibliographie und Nachwort von Matthias Bormuth und Martin Vialon онлайн

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Seit dem 4. Jahrhundert tritt das Wort figurafigura und die damit verbundene Deutungsweise bei fast allen lateinischen Kirchenschriftstellern in voller Ausbildung zutage.23 Zuweilen freilich wird, wie später ganz allgemein, auch die gewöhnliche AllegorieAllegorie als figura bezeichnet; LactanzLactanz Div. Inst. 2, 10 deutet Süd und Nord als figurae vitae et mortis, Tag und Nacht als wahren und falschen Glauben; doch sogleich mischt sich der christliche Bezug auf Vorbedeutung und Erfüllung hinein: etiam in hoc praescius futurorum Deus fecit, ut ex iis verae religionis et falsarum superstitionum imago quaedam ostenderetur. Und so tritt figura mehrfach in dem Sinne «tiefere Bedeutung in bezug auf Zukünftiges» auf: was Jesus erduldet habe, non fuerunt inania, sed habuerunt figuram et signcationem magnam, und er spricht in diesem Zusammenhang von den göttlichen Werken überhaupt, quorum vis et potentia valebat quidem in praesens, sed declarabat aliquid infuturum (ib. 4, 26). Von dieser Gesinnung ist auch seine Eschatologie beherrscht, die, nach einer damals weit verbreiteten Spekulation, die sechs Schöpfungstage als sechs Millennien deutet, die nun fast zu Ende seien; das tausendjährige Reich stehe bevor (ib. 7, 14): saepe diximus minora et exigua magnorum figuras et praemonstrationes esse; ut hunc diem nostrum, qui ortu solis occasuque finitur, diei magni speciem gerere, quem circuitus annorum mille determinat. Eodem modo figuratio terreni hominis caelestis populi praeferebat in posterum fictionem.24

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