Читать книгу Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie – Studienausgabe. Herausgegeben und ergänzt um Aufsätze, Primärbibliographie und Nachwort von Matthias Bormuth und Martin Vialon онлайн

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Wenn nun zwar AugustinAugustinus den abstrakt allegorischenAllegorie SpiritualismusSpiritualismus weit von sich weist und die gesamte Deutung des ATAltes Testament bei ihm aus dem konkret Innergeschichtlichen entwickelt wird, so besitzt er doch eine Idealität, die das konkrete Ereignis, so vollständig es auch erhalten bleibt, als figurafigura aus der Zeit heraus und in die Perspektive der Jederzeitlichkeit und Ewigkeit versetzt. Solche Gedanken waren in dem Gegenstand der Fleischwerdung des Wortes an sich beschlossen, die figurale Deutung der Geschichte legte sie nahe, und sie zeigen sich auch schon sehr bald; wenn etwa TertullianTertullian sagt (adv. Marc. 3, 5), daß in Jes. 50, 6 dorsum meum posui in flagella (VulgataVulgata corpus meum dedi percutientibus) das Zukünftige als schon Geschehenes, Vergangenes figural dargestellt wird, so fügt er hinzu, daß es bei Gott keine differentia temporis gebe. Aber es scheint doch niemand unter den Vorgängern und Zeitgenossen diesen Gedanken so tief und vollständig entwickelt zu haben wie Augustin. Den Gegensatz, den TertullianTertullian hier nur wegen der Perfektform der Aussage empfindet, hat er grundsätzlich immer wieder herausgestellt; etwa de civ. 17, 8: Scriptura sancta etiam de rebus gestis prophetans quodammodo in eo figuram delineat futurorum: oder, bei Gelegenheit einer Diskrepanz zwischen dem Psalm 113 In exitu und der entsprechenden Erzählung im Exodus (Enarr. in Psalm. 113, 1): ne arbitremini nobis narrari praeterita, sed potius futura praedici … ut id, quod in fine saeculorum manifestandum reservabatur, figuris rerum atque verborum praecurrentibus nuntiaretur. Und die Gesinnung, in welcher das Jederzeitliche der Figuren aufgefaßt wird, läßt sich am besten durch eine Stelle beschreiben, die freilich auf die FiguraldeutungFiguraldeutung nicht ausdrücklich Bezug nimmt: Quid enim est praescientia nisi scientia futurorum? Quid autem futurum est Deo qui omnia supergreditur tempora? Si enim scientia Dei res ipsas habet, non sunt ei futurae sed praesentes; et per hoc non praescientia, sed tantum scientia dici potest. (De div. quaest. ad Simpl. II qu. 2 n. 2).

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