Читать книгу Erinnerungswürdig. Prägende Persönlichkeiten der Salzburger Geschichte онлайн

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Nach 16 Jahren verlässt Barbara Krafft erneut Salzburg und zieht mit ihrem bereits künstlerisch tätigen Sohn Johann August und ihrer noch minderjährigen Tochter Barbara nach Bamberg. Auch diese Residenzstadt war ursprünglich ein geistliches Hochstift und vom Wittelsbacher Herzog Wilhelm übernommen worden. Obwohl Bamberg nur halb so viele Einwohner wie Salzburg zählt, von denen sich die meisten aus Militärangehörigen, Beamten und Handwerkern zusammensetzen, hat sich ein reges Kulturleben entwickelt. Es entsteht ein Theater, eine Stadtbibliothek und ein Museum. In den vier Jahren ihres Bamberger Aufenthaltes soll Barbara Krafft, wie in einem Nekrolog festgehalten wird, nicht weniger als 145 Porträts geschaffen haben. Tatsächlich haben Kunsthistoriker aus der Bamberger Zeit aber nur 42 ermitteln können.

Barbara Kraffts Bedeutung liegt in der genauen Beobachtungsgabe der von ihr Porträtierten und ihren geglückten Versuchen, deren Charakterzüge durch den Gesichtsausdruck zu vermitteln. In einer Zeit, da Frauen noch kein Zugang zu Kunstakademien gewährt wird, gelingt es ihr, zu einer der bedeutendsten klassizistischen Porträtmalerinnen zu werden. Mit ihrer großen Verkaufs- und Selbstvermarktungsgabe und ihren organisierten Verkaufsausstellungen schafft sie als Frau eine beachtliche künstlerische Karriere und wird von ihrem Mann, von dem sie sich während ihrer zweiten Salzburger Periode trennt, wirtschaftlich unabhängig. Das Salzburg Museum hat ihr um die Jahreswende 2019/2020 eine Ausstellung mit ihren bedeutendsten Porträts gewidmet.

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