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Die Familie wohnt zunächst am Makartplatz im Überacker-Palais. Die 20 Zimmer umfassende Wohnung dient nicht nur für die Unterbringung der Familie, sondern ist gleichzeitig Museum und Verkaufsraum. Als Graf Überacker die Wohnung aufkündigt, weil er keine Juden mehr im Haus haben will, zieht die Familie in eines der Faberhäuser in die Westbahnstraße (heute: Schwarzstraße). Die „Faberhäuser“ und die „Hellerhäuser“ werden nach ihren Wiener Bauherren und deren wohlhabenden Mietern so benannt und gelten damals als „Judenhäuser“. Im stark antisemitischen Salzburg bevorzugen die jüdischen Familien das Andräviertel in der Neustadt. Das Haus Schwarzstraße verkauft Pollak später an das jüdische Ehepaar Kölbl.

Die Pollaks leben gutbürgerlich, mit Dienstboten und französischen Gouvernanten für die Kinder. Albert Pollak ist begeisterter Jäger und unterscheidet sich in nichts von den nichtjüdischen Großbürgern der Provinzstadt. Die Pollaks sind auch mit der Familie Trakl befreundet, die Kinder spielen mit dem späteren Dichter Georg Trakl. Der Sohn Ignaz heiratet in zweiter Ehe die Salzburgerin Witti Junger. Wie völlig integriert die Familie in der Salzburger Gesellschaft ist, beweist die Tatsache, dass die Taufpatin von deren ältester Tochter Marie Antoinette die Autorin Friderike Maria Zweig ist, die erste Frau Stefan Zweigs.

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