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Albert Pollak stirbt 87-jährig am 5. Jänner 1921. Im Trauerzug bei der Beisetzung befinden sich Landeshauptmann Oskar Meyer und seine beiden Stellvertreter Dr. Franz Rehrl und Max Ott. Der Salzburger Historiker Gert Kerschbaumer hat festgestellt, dass die jüdische Gemeinde am Beginn des 20. Jahrhunderts in Salzburg zwar eine Minderheit darstellt, aber aus wirtschafts- und kulturpolitischer Hinsicht durch die Gründung von Kaufhäusern am Ludwig-Viktorplatz (heute: Alter Markt), Residenzplatz, Universitätsplatz, in der Getreidegasse und Sigmund-Haffner-Gasse wesentlich zum Aufblühen der Provinzstadt beigetragen hat. Die Zeit ist schon überschattet von einem radikalisierten Antisemitismus, denn in der Zeitung „Der eiserne Besen“ werden Juden bereits als „Ungeziefer“ bezeichnet, das „ausgerottet“ werden müsse.

Als Hitler 1938 Österreich annektiert, können die meisten Kinder und Enkelkinder Pollaks dem Holocaust noch rechtzeitig entkommen, indem sie nach Argentinien, Brasilien oder in die USA emigrieren. Seine Tochter Irma Herz kommt allerdings im KZ Theresienstadt ums Leben, seine Enkeltochter Mimi Herz überlebt Auschwitz und andere Konzentrationslager. Der Arzt Bela Alexander Herz, Sohn der ältesten Tochter Irma, der als Direktor des Versorgungshauses Lainz tätig ist, nimmt sich am 12. März 1938, am Tag von Hitlers Einmarsch in Österreich, das Leben, weil er angesichts des antisemitischen Terrors keinen Ausweg sieht. Albert Pollaks Frau Karoline stirbt 1942 in Wien. Als einziges der Pollak-Kinder kehrt der im belgischen Exil überlebende Theophil nach Österreich zurück, wo er 1977 stirbt.

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