Читать книгу Handbuch der Poetik, Band 1. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Dichtkunst онлайн

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Als die Gegenstände der Mimesis durch die Kunst bezeichnet Aristoteles diese drei: πάθος, ἦθος, πρᾶξις — Empfindung, Ethos, Handlung.

Ein kurzer Nachweis wird genügen um zu zeigen, wie viel klarer und philosophisch bestimmter der griechische Sprachgebrauch auf diesem Gebiete ist, als die schwankende deutsche Ausdrucksweise. Vor allem freilich ist von vornherein das Missverständnis fernzuhalten, als ob unter "Ethos" Sittlichkeit zu verstehen sei, und als ob mit der Erzielung ethischer Wirkungen die Vorstellung moralischer Besserung verbunden werden müsste. Etwas ganz anderes ist es, dass allerdings auf dem Gebiete des Ethos die Elemente liegen, aus denen die sittliche Beschaffenheit sich konstituiert, aber eben nach allen Seiten hin. Die ethischen Vorgänge (ἤθη) an sich sind von selbständiger Bedeutung und in dieser Beziehung den einfachen Empfindungen (πάθη) gleichgestellt, welche ja auch an sich absoluter Natur sind; die Relation auf das Sittlich- Gute erhalten beide erst durch die hemmende oder anfeuernde Oberleitung der Vernunft (νοῦς).

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