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Iversen schüttelte nachdenklich den Kopf.

„Eine Tollheit bleibt es doch und fast ein Verbrechen. Sich an einen lebendig Toten ketten für lebenslang – wahnsinniger, naturwidriger Altruismus! Es macht mich wütend, nur so etwas zu hören. Ihr habt sie mir ganz verleidet! Wenn ich die Alte jetzt anschaue, immer werd’ ich an den epileptischen Bräutigam denken müssen. Da muss man’s doch wirklich glauben, dass die Weiber nur so zu Anhängseln bestimmt sind. Bis wir die Rasse verbessern –“

Als er am Abend der Wirtin auf der Treppe begegnete, sprang er mit einem kurzen, undeutlich gemurmelten Gruß an ihr vorüber. Er bemerkte nicht, dass die Frau ihm mit verwundert-besorgten Blicken folgte.

Am nächsten Tage hatte er die ganze Sache schon wieder vergessen, oder wenigstens aus dem Gedächtnis geschoben. Es gab eine wichtige Versammlung, ein bekannter und berühmter „Genosse“ sollte sprechen, und Iversen rüstete sich beizeiten auf eine Erwiderung. Alle diese alten und älteren Herren waren schließlich retardierende Elemente, und er hielt es für seine Pflicht, sie im Namen der Tugend zu bekämpfen. Eine Oppositionspartei, die aufhört, Opposition zu machen, hört eben auf zu sein. Heiter und gespannt, „im vollen Turgor“, wie er sich schon lange nicht gefühlt, verließ er das Haus, um ins Versammlungslokal zu gehen. In solchem Geisteszustand sollte man immer sein! Man weiß doch dann, dass man lebt. Er war heute notwendig, denn kein anderer würde sagen, was er zu sagen hätte.


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