Читать книгу Flügel auf! онлайн

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Leider lief es nicht so ab, wie er gewünscht. Der berühmte Redner hatte den allgemeinen Beifall, obgleich er nur Bekanntes sagte. Seine Rede dauerte einige Stunden. Die Diskussion begann auf einer anderen Stelle, als der von Iversen vorausgesetzten. Als er zu Wort kam, war die Zeit derartig vorgeschritten, dass er mit Schlussrufen unterbrochen ward, eh’ er recht angefangen. An der Glastür standen ein paar Hausknechte mir aufgekrempelten Ärmeln; sie beförderten an die Luft, wer nicht freiwillig ging; dies Publikum, das mehr Sodawasser als Bier trank, imponierte ihnen nicht im mindesten. Iversen sprach noch, während diese Räumung des Saales erfolgte. Er sprach gut, und er wünschte, seine Mutter möchte ihn hören! Sie würde ihm natürlich nicht zugestimmt, aber sie würde Respekt vor ihm bekommen haben. Er sah mehr Rücken vor sich als Gesichter; einerlei, sie konnten auch so hören. Plötzlich bemerkte er gar nicht fern von der Tribüne ein paar aufmerksam auf ihn gerichtete Augen. Im selben Blick erkannte er den zurückgelegten Kopf, die schwarze Gestalt seiner Wirtin. Sie hörte voll Anteil, kümmerte sich nicht um den Aufbruch um sie herum. Ihr feines helles Gesichtchen im Rahmen der lose geknüpften schwarzen Hutbänder war durchleuchtet von Leben und Interesse. Iversen amüsierte sich, auch über sich selbst, dass er sich unwillkürlich geschmeichelt fühlte. Was nun wohl das Altchen davon versteht! Ist das nicht eine spaßhafte Marotte? Als er fertig war, sprang er mit blitzenden Augen von der Tribüne. Ein paar Beifallsrufe wurden hörbar, aber darauf kam es ihm nicht an, er hatte sich von der Seele gesprochen, was ihn beschäftigte. Er war sogleich umringt von den Bekannten, die ihm Glück wünschten. Im Gedränge vorwärts und dem Ausgang zuschreitend, befand er sich plötzlich neben seiner Wirtin. Er streifte sie und zog den Hut: „Sie hier, Frau Doktorin? Ja, wie kommen Sie denn nun nach Hause?“


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