Читать книгу Flügel auf! онлайн
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Er kehrte nicht auf seinen Platz zurück, ihr Gesicht sollte ihn nicht wieder irre machen. Stolz, als ob er mit einem Löwen gekämpft habe und Sieger geblieben sei, verließ er das Schauspielhaus. Den stillen Wunsch, der ihm immer dazwischen reden wollte, den Wunsch nach ihrer jungen Schönheit, brachte er damit kaum zum Schweigen, aber das ging ja nur ihn allein an, sie hatte er rau abgefertigt, wie sie’s verdiente. Er redete sich ein, dies unwiderrufliche Ende sei genau, was er gewollt, geplant, selbst herbeigeführt habe. Es fehlte noch, dass man sich in Gedanken und Stimmungen von solch einem abhängigen Geschöpfchen abhängig machte! Freilich, langweilig war es ohne diese Geschöpfchen, aber er hatte ja nun auch genug freie Bahn vor sich. „Und mein Herz, was dir gefällt, alles, alles darfst du lieben!“ Das tröstete immer; ausgiebigen Gebrauch wollte er von dieser Erlaubnis machen. Etwas wie die Vision einer reizenden Nachbarin schwebte ihm vor, ein nähendes anmutiges Figürchen zwischen dürftigen weißen Vorhängen, ein schön geschwungener Nacken unter schwarzem Haarknoten, die musste er doch näher ins Auge fassen. Es war wie der Duft der vielen ungesehenen Blumen, der ihn auf seinem langen Heimwege begleitete. Hier mussten Magnolien, hier Narzissen, hier Goldlack blühen, und dann wieder tauchte er unter in ganze Wolken von Apfelblütenbalsam und Syringendüften. Man hat die Auswahl! Die Blume Anneli war für ihn abgeblüht, aber was bedeutete eine Blume? Es war noch lange Frühling, er war noch jung.