Читать книгу Flügel auf! онлайн

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Ein Schmetterling ist körperhaft, doch du

Bist nur sein Schatten, seines Schattens Schatten.

Sieh, das Geheimnis lockt und reizt und quält

Und quält und reizt, bis man es müde wird!

Was treibt dich, mir so lieblich zu begegnen?

Was treibt dich, mir so scheu sich zu verbergen?


Weißt du wohl selber, was dich zu mir drängt?

Sprich, kennst du mich? und bin’s auch wirklich ich,

Zu dem die zarte Blumenlippe flüstert?

Was wär ich dir, der Fremde einer Fremden,

Wo sich so wenig, ach, die Nächsten sind?“


Mit dem gewöhnlichen Zaudern übernahm seine Hauswirtin die Besorgung.

„Sind Sie sicher, dass immer eine Antwort erwartet wird?“ meinte sie, „mir schien –“

„Oh, wir haben es mit einem sehr klugen Wesen zu tun,“ fiel er lebhaft ein, „scheinbar ganz klar wie Wasser, aber auf den Grund sieht man weniger denn je; ich bin überzeugt, dass auch Sie von ihr getäuscht werden.“


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In einem Lädchen der Nachbarschaft, wo er seine Zwickerschnur kaufte, machte er unerwartet die Bekanntschaft der hübschen Erscheinung aus der Mansarde. Sie sprach mit großer Zungengewandtheit in dem munteren anheimelnden Dialekt der Steirer von ihrem Mann und ihrem herzigen „Bubn“, die bei der Großmutter waren und nun bald heimkommen sollten. Sie hatte nicht wegkönnen wegen der vielen Saisonarbeit. Ein allerliebstes Frauchen, dessen braune Augen lustig herumfuhren, auch über Iversen hin, der sich ein wenig gewaltsam ins Gespräch gemischt hatte. Mit großer Unbefangenheit brachte sie ein paar Sprachschnitzer vor und erörterte die Verhältnisse ihrer Wirtsleute, bei denen es des Tags viermal Zank und nur zweimal zu essen gäbe; sie zählte die am häufigsten fallenden Schimpfwörter an den Fingern her und meinte, das sei allemal das erste, was sie sich merke an einem neuen Ort. Sie tue es nicht mit Absicht, aber es bleibe halt hängen, ganz wie bei ihrem Buben, dessen erstes Wort nicht Mama oder Papa gelautet habe, sondern: „dummi Chaibe.“


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