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Einige Tage musste er auf Antwort warten. Dann stand eines Abends ein neuer Strauß auf seinem Tische; der scharfe, feine Duft der Maiglöckchen empfing ihn, ein Briefchen stak zwischen den Blumen. Darauf die Verse:


„Wie ist’s nur gekommen, so still über Nacht?

Ach, ist denn noch einmal der Frühling erwacht?

Maidüfte weh'n lockend ins Fenster herein,

Die Sonne winkt schmeichelnd mit Goldfingerlein.


Es summt mir im Kopfe von Lenzmelodien,

Es webt um die Stirne sich taufrisches Grün,

Vergangene Tage, sie kehren zurück –

Oh, einmal noch Jugend, o, einmal noch Glück!“


„Das ist doch sonderbar! Das kann doch nimmermehr das Anneli sein!“


Die große Handschrift sah fast ungeschickt auf dem kleinen Briefbogen aus – wieder kam ihm der Verdacht, ein Mann sei der Absender. Ein widerwärtiger Gedanke, der auch nicht standhielt. Schon dieser reizende, von Farrenblättern und Venushaar umbundene Strauß widersprach. Wer also? Es wurde ihm bei seiner Grübelei zu Mute wie dem Hans im Märchen, der einen Wunsch frei hat. Die Schönste alsdann? Die Klügste, Heiterste? Er schüttelte heimlich den Kopf: Nur mich lieb haben, weiter ist alles eins. Aber freilich, die das geschrieben – scheint mir gut zu sein, und dass sie klug und lieb und heiter ist –


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