Читать книгу Flügel auf! онлайн
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„Ich finde Sie angegriffen aussehen, und da laufen Sie nun schon wieder für fremde Leute herum, und noch gar für tote!“ zankte er, um nur etwas zu sagen.
„Verzeihen Sie, dass ich Sie neulich nicht empfangen habe unter meinen Kolben und Mixturen,“ sagte sie; „aber wenn man dreiundsechzig und immer noch ein bisschen eitel ist“ – sie schüttelte das Haupt, ihr Lächeln hatte etwas Sonderbares, als könnte es leicht in Weinen umschlagen. Der Student lief schnell davon, um es nicht zu erleben.
Die heißen Tage kamen. Wie ein Dampfbad war die Luft, denn es gewitterte jede Nacht. Iversen saß den ganzen Tag in seiner Stube, die grünen Läden geschlossen, den Zimmerschlüssel umgedreht. Abends trieb er sich auf dem See herum, meistens allein; er war in der letzten Zeit wortkarg geworden. Eigentlich apostrophierte er fortwährend die Unbekannte, laut, leise, oder nur in Gedanken, in Prosa, in Versen, im Guten wie im Bösen. Namentlich auch im Bösen, denn sie ließ ihn wieder warten. Das Frauenzimmer hatte Launen. Vielleicht bereue sie auch ihren letzten, zu zärtlichen Erguss. Vielleicht wollte sie aufhören?