Читать книгу Flügel auf! онлайн
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Iversen gab ihr noch einige dazu. „Man kann zum Glück alt dabei werden,“ meinte er.
„Zum Glück?“ Es klang ganz melancholisch.
Dann ging er in sein Zimmer und war glücklich, dass er wieder allein war, niemand darin als er und seine liebe körperlose Unbekannte. Sie nahm so wenig Platz weg, war so anspruchslos und bequem, viel bequemer als die volle Anwesenheit. In Damengesellschaft hätte er sich doch nicht so längelang aufs Sofa strecken können, wie er’s jetzt tat.
Nach einigen Tagen, in denen er immer mehr und mehr in nahen und vertrauten Verkehr mit der Namenlosen geriet, schrieb er, zum ersten Male aus vollem Gefühl heraus, die folgenden Zeilen:
Der Tag weiß nichts von dir und lärmt und schreit,
Doch wenn die Nacht kommt, herrschest du allein.
Dann sitz ich dir zu Füßen, und so weit
Wir sonst geschieden sind, dann bist du mein,
Und jenseits liegt das Maß für Raum und Zeit.
Seltsam berührte es ihn aber, noch ehe er der Doktorin Röslin das Briefchen wie gewöhnlich anvertraut, schon auf seinem Tische die Antwort zu finden. Sie lag da und wartete geduldig, bis er die Oberhemden und Taschentücher weggeräumt haben würde, die von der Waschfrau oben darauf gelegt worden. Blumen waren diesmal nicht dabei, die innige Schwärmerei der Worte bedurfte auch deren nicht. Sie machte einen ganz besonderen Eindruck auf den jungen Mann, es war ein unverdientes Zuviel darin, immer noch viel mehr, als er empfinden konnte. Es klang: