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Und bist du auch für mich nicht da,

Ich freu mich deines Daseins doch,

Und bist du nur im Traum mir nah,

Du hellest meine Träume noch.


Du Stern in meiner Winternacht,

Mein Auge hängt an dir in Ruh;

Die ganze Welt verschwindet sacht,

Und was noch bleibt, bist einzig du.


Es verhauchte wie ein Kuss. Lange saß er in Gedanken. Eine Furcht überfiel ihn, dass ihn Jemand so lieb haben sollte, ohne dass er etwas dazu getan. Und sie steckte ihn schon an: konnte es auch nicht eigentlich Liebe heißen, es umspann ihn doch mit einem Netzwerk voll seiner Widerhäkchen; er war gezwungen, beständig an etwas zu denken, das sich ungerufen, eigenmächtig und hartnäckig in sein Leben gedrängt hatte. Dieses fremde, viel zu warme, viel zu liebevolle Empfinden eroberte ihn geradezu, entfremdete ihn sich selbst, machte ihn weich, sentimental, weiblich. Er mochte nicht erobert werden. Das gewisse Fräulein hätte hübsch warten sollen, wie es sich für ihr Geschlecht ziemte. Er wäre dann schon gekommen und hätte alles Notwendige gesagt. Das war doch Männersache. Diese modernen Emanzipationsgelüste waren in der Praxis entschieden demütigend für die Männer. Und so schlau verfuhr diese Unbekannte, dass sie mit ihrer Person ganz dahinten blieb. Das war das Ärgste. Sie hatte wohl eine Ahnung, dass ihr Hervortreten das Ende ihrer Macht bedeuten würde. Dann würde das normale Verhältnis sich gleich herstellen, dann hieße es „Mannshand haben“, und man küsste sich, hätte sich, und ließe die schönen Gefühle auf sich beruhen. Sie kämen dann gewiss nicht so an die Oberfläche; diese ewige Verpflichtung, etwas Zarteres, Edleres vorzustellen, als er eigentlich war, konnte zu einem Alp werden. Eine Strophe von Tennyson fiel ihm ein:


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