Читать книгу Flügel auf! онлайн
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Du strömst ihn aus, als gält es, zu verbluten,
Jäh zu vergeh’n in deinen weißen Gluten –
Und du verschmähst mich? sprichst von Tod und Gruft?
Kennst du das Leben? Wende dich nicht ab.
Sieh, meine Wangen glühen purpurrot!
Gib dich mir heute, morgen sind wir tot!
Ich liebe dich! o wende dich nicht ab.“
Den folgenden Tag ging er in einem Rausch umher, der ihn trieb, sich vor keinem der Bekannten blicken zu lassen. Am Waldrand lag er, sah eine unbeschreibliche Verklärung über dem Tal; die erhöhte farbenbrennende Föhnstimmung über dem bronzenen Grün und dem türkisblauen See war ihm ein Spiegelbild seines Inneren. Lange hielt es ihn nicht draußen, er musste wieder heim, musste sehen, ob kein Brief für ihn da sei, ein hastiger Blick in die Tür, ein Kopfschütteln und Herumsuchen unter den Papieren des Schreibtisches, und dann wieder hinaus, denn es litt ihn nicht im geschlossenen Raum. Er hoffte zuversichtlich auf einen krönenden Schluss. Irgendwo wird sich doch eine Tür auftun und sie hervorgehen, geradeswegs in seine Arme. Er brauchte diesmal nicht lange zu warten. Am zweiten Tage schon lag die ersehnte Antwort für ihn da. Sein Herz schlug, da er sie in die Hand nahm. Er ging an die Tür, schob den Riegel vor, wusch sich die heißen Hände und warf sich aufs Sofa, um in aller äußeren Ruhe zu lesen; er hatte sich, seit er das Kuvert gesehen, fortwährend wiederholt, dass sich jetzt sein Schicksal entscheiden wolle. Er las: