Читать книгу Flügel auf! онлайн
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Eines Morgens – er war noch nicht lange eingeschlafen – weckte ihn Klopfen und Geschrei vor seiner Zimmertür.
Es war Kathi, die ihn rief, doch um Gotteswillen schnell aufzustehen und zu kommen.
Ohne sich recht zu besinnen, fuhr er in die Kleider; draußen stand die breite bäuerliche Person, die Schürze vor den Augen, lief ihm vorauf nach dem Wohnzimmer der Frau, die Tür stand offen, das Putzgerät lag im Weg.
„Was ist?“ wollte Iversen fragen; da sah er schon: die Doktorin Röslin saß zurückgelehnt in ihrem Schreibstuhl ohne Bewegung. Erschrocken trat er näher, rief sie an, berührte ihre Hände, die gefaltet im Schoß lagen.
Es waren die kalten Hände einer Toten. Das Gesicht war friedlich, um die klare Stirn und die leicht geschlossenen Augen schwebte ein sonderbarer Schimmer. Die Unterlippe war ein wenig eingezogen, wie im letzten Schmerz. In ihrem gewohnten schwarzen Kleide saß sie da, musste sie die ganze Nacht so gesessen haben. „Ein Herzschlag,“ sagte der Student, und er schickte die Kathi nach dem Arzt.