Читать книгу Flügel auf! онлайн

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Dann setzte er sich auf das Sofa in dem hübschen grünen Zimmer und betrachtete die Tote. Sie sah so klug aus. Er dachte auch an das Geheimnis. Nun gibt sie’s gewiss nicht mehr heraus, diese kleine sanfte Alte, und so – Ein leichter warmer Windstoß fuhr durchs offene Fenster über den Schreibtisch und blies ein Blatt hinunter; es tauchte auf wie ein Schmetterling, dann huschte es auf den weichen Teppich und lag bewegungslos zu den Füßen des Studenten. Er haschte verloren danach, blickte darauf, staunte, blickte noch einmal und las die Seite hinunter, dann die folgende halbe.

Sein Wesen war verwandelt, er sprang auf, lief an den Schreibtisch, überflog hastig die dort verbreiteten Papiere. Da! auseinandergestreut neben dem Bronzeleuchter, auf dem die Kerze ganz herabgebrannt war, bekannte Züge – seine Gedichte! Die Schieblade stand noch offen, der Schlüssel hing daran – eben entnommen, wahrscheinlich um verbrannt zu werden, seine Verse an die Unbekannte! Also wer war sie nun gewesen? Ratlos und beklommen flogen seine Blicke durch den Raum, eine eisige Hand hatte sich auf sein warmes junges Herz gelegt. Und hier die andere Handschrift? In seinen Ohren war ein Klingen und Klirren wie von tausend zersplitternden Glocken. Ihm war, als müsse er lachen und auf einmal wach sein; aber er hatte einen Kinnbackenkrampf, es kam nur ein blödes Grinsen heraus. Dann meinte er, dass er’s ja längst gewusst habe, wollte sich mitten in seiner ungeheuren Betroffenheit einreden, dass er gar nicht überrascht sei, gar nicht. Er schaute hinter sich; da müsste doch jetzt die Welt stehen, müsste ihn ausspotten, Rübchen schaben; Ätsch, ätsch, du Tropf!


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