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Aus fachlicher und fachdidaktischer Sicht hat die Sportmethodik in der DDR wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Didaktik und Methodik der Sportarten und des Sportunterrichts geleistet, die nach der Wende jedoch nicht ausreichend anerkannt und für die Zukunft der Sportpädagogik und Sportdidaktik im vereinten Deutschland genutzt wurden. In der alten Bundesrepublik wurde dagegen eher die theoretische Diskussion um Sinn und Zweck der Leibeserziehung und des Sports, dessen kulturelle und gesellschaftliche Legitimation sowie empirische Analyse und Kritik gepflegt.

2.8 Resümee

Die Genese der Sportpädagogik zeigt zunächst, dass die sportlich-körperliche Erziehung immer, wenn auch jeweils in unterschiedlicher Weise, im Zusammenhang mit der geistigen und moralischen Bildung und Erziehung des Menschen stand. Darüber hinaus waren Leibesübungen und Sport stets in ihren konkreten Zielen, Formen und Inhalten von den jeweiligen politischen, sozialen und kulturellen Bedingungen mitgeprägt.

Den Sport an sich gibt es nicht, sondern ihn gibt es immer nur in Form »kultureller Objektivationen« (Bernett, 1975) oder sozialer Konstruktionen von Leibesübungen. Dasselbe gilt für Bildung und Erziehung im und durch Bewegung, Spiel und Sport. Was Sport ist und was Sporterziehung bedeutet, ist Ergebnis sozialer Prozesse und Kommunikation. Es hat sowohl Zeiten gegeben wie die frühe Turnbewegung, in denen Leibesübungen, Gymnastik und Spiele offener und weniger formalisiert erschienen, als auch Phasen wie das Wilhelminische Kaiserreich, den Nationalsozialismus und die DDR, in denen definierte Systeme von Turnen und körperlicher Erziehung die Theorie und Praxis der Leibesübungen beherrschten. Allzu starre Formen riefen jedoch in der sportpädagogischen Praxis und Theorie auch Gegenbewegungen hervor, wie dies in den 1920er Jahren der Fall war, als neue Themen, Inhalte und Formen von Gymnastik, Turnen, Spiel und Sport entstanden.


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