Читать книгу Mythen, Macht + Menschen durchschaut!. Gegen Populismus und andere Eseleien; Kommentare 2013-1984 онлайн
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Der philosophische Allrounder Aristoteles hat ein riesiges, schriftliches Werk hinterlassen. Sein Ruf als Biologe und sein Beitrag zum systematischen Denken, sein logisches Schaffen, ragen heraus. »Die aristotelische Logik herrschte erhaben bis ins 19. Jahrhundert, sie wurde sozusagen versteinert weitergegeben von Menschen, die durch seine Autorität derart eingeschüchtert waren, dass sie ihn durch keine Frage anzutasten wagten« (Bertrand Russell). Das kann allerdings nicht Aristoteles angelastet werden. Immerhin wissen wir nun seit bald 2400 Jahren, dass das Verfahren Beweisführung erfordert und der Prozess Argumente. Hier schuf Aristoteles eine feste, überdauernde Basis.
Aristoteles’ Lehre von der Tugend als die Mitte – ich betrachte sie als Leuchtturm in der Finsternis. Übermaß hier, Unzulänglichkeit dort, beides kann nicht das richtige Verhalten darstellen. Seine Unterscheidung der ethischen Tugenden (Platon) in ihre Extreme bringt uns auch heute oft zur Einsicht, dass die Mitte zwischen beiden erst zielführend ist. In der Politik sehen wir uns immer wieder mit zwei entgegengesetzten, polarisierenden Standpunkten konfrontiert. Wer darauf beharrt, kann als Kämpfer oder Sturkopf bezeichnet werden – ja nach Weltbild. Militant gegen oder »rational« für Atomkraft zu sein – Aristoteles lässt grüßen.