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Nach der letzten Etappe der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt, bei der ich noch mal Zweiter werde, reise ich mit den Profis weiter zur Coppa Sabatini – einem italienischen Vorbereitungsrennen für die WM. In den Tagen vor dem Rennen teile ich mir ein Zimmer mit Michael Rasmussen. Ein seltsamer Kauz. Er sagt kaum ein Wort und ist den ganzen Tag am liebsten für sich allein. Und er isst fast nichts. Ich kann seine Knochen durch sein T-Shirt hindurchschimmern sehen. Ein paar Tage vor dem Rennen drehen wir eine Trainingsrunde über den Monte Serra. Es ist sehr heiß, aber Rasmussen fährt mit Beinlingen und zwei Jacken übereinander. Er müsse sich »ordentlich einschwitzen«, sagt er. Was das bedeutet, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Bei der Coppa Sabatini fahre ich einem Peloton voller großer Stars. Jan Ullrich, Francesco Casagrande, Franco Pellizotti, Stefano Garzelli, Michael Boogerd – sie alle bereiten sich hier auf die Weltmeisterschaften vor, die eine Woche später in Verona stattfinden. Ullrich gewinnt, ich werde Sechster. Ich würde am liebsten gleich eine Woche später im WM-Rennen der Profis Revanche nehmen, doch ich starte in der U23, weil ich unbedingt Weltmeister werden will. Aber das werde ich nicht. Das Zeitfahren beende ich auf Platz zwei, hinter Janez Brajkovic (und vor Vincenzo Nibali). Es ist die größte Enttäuschung meiner Karriere – weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ich auch einmal nicht gewinnen könnte. Bei der Siegerehrung muss ich mich beherrschen, um die Silbermedaille nicht einfach wegzuwerfen. Und als ich ins Hotel zurückkomme, sitze ich minutenlang weinend auf der Bettkante. Ein paar Tage später, im Straßenrennen, werde ich schon wieder Zweiter. Es ist wie verhext. Aber im Finale bin ich einfach zu spät dran, um den zuvor ausgerissenen Weißrussen Kanstanzin Siuzou noch einzuholen.

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