Читать книгу Thomas Dekker. Unter Profis онлайн

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Boogerd war sympathisch, aber viel Kontakt hatten wir nicht. Unsere Welten lagen lichtjahreweit auseinander. Er ging mit Karsten Kroon zu einem Konzert von Tiësto, ich machte mir Sorgen, wenn ich um halb elf noch nicht im Bett lag. Das Zeitfahren lief nicht gerade so, dass man damit hätte angeben können. Vielleicht war das auch zu viel verlangt: In einem so wichtigen Rennen konnte ich noch nicht mit den Besten der Welt mithalten. Ich wurde Zwanzigster. Knetemann war zufrieden: »Schau dich gut um, Junge, jetzt kannst du es dir noch leisten. Das nächste Mal, wenn du hier bist, fährst du mit um die Medaillen.«

Ich war Alice im Wunderland. Ein A-Jugendlicher in der ersten Elf von Ajax. Ich gehörte schon dazu, aber irgendwie auch nicht. Ich fuhr in den Rennen gegen hochbezahlte Profis, hin und wieder schlug ich sie sogar, aber zur gleichen Zeit war ich ein Rookie mit einem Vertrag bei einer U23-Mannschaft. 2003 kassierte ich ein Jahresgehalt von 5.000 Euro; inklusive aller Preisgelder und Prämien kam ich auf insgesamt 25.000 Euro. Weil ich so gut fuhr, wollte ich für 2004 eine Gehaltserhöhung. Ich fand, dass mir das zustand, also fuhr ich mit meinem Vater nach Breda, um in einem schicken Restaurant mit Jan Raas und Piet Hubert von Rabobank zu verhandeln. Sie boten mir 15.000 pro Jahr, ich wollte 20.000. Raas und Hubert schickten mich vor die Tür und ließen mich lange warten. Ich tigerte den Gang auf und ab, setzte mich hundert Mal hin, nur um gleich wieder aufzustehen. Nach einer Ewigkeit riefen sie mich wieder rein. Wir einigten uns auf 17.500 Euro, die goldene Mitte. Ich war glücklich und erleichtert, aber im Nachhinein denke ich, dass sich die beiden ganz schön ins Fäustchen gelacht haben dürften. Ein junger Bursche, der ein paar Tausend Euro mehr wollte – warum in Gottesnamen stellten sie sich so an? Sie wussten doch auch, dass eine solche Summe ein Hungerlohn war im Vergleich zu den Verträgen in den Saisons danach. Vielleicht taten sie es als erzieherische Maßnahme. Um mich wissen zu lassen, dass man mit kleinen Gehaltserhöhungen auch glücklich sein konnte.

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