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Perfektion und Abenteuer

Florian Kraschitzer ist erst auf halbem Weg den Anstieg hinauf und fühlt sich alles andere als unter Kontrolle. Er liebt ebenso, was er tut, nur auf eine andere Art. Für Christoph ist es das Streben nach Perfektion, für Florian das Abenteuer abseits des Alltags. Beide wollen sie unbedingt ins Ziel, doch für Christoph ist das Wie von vielfach größerer Bedeutung. Während Florian in diesem Stadium für jeden hart erkämpften Höhenmeter büßen muss, häufig pausiert und der Strecke mit Kratzen und Beißen jeden Kilometer einzeln abringt, befindet sich Christophs Körper in einer über Jahre erarbeiteten, perfekten Balance. Sein Scheitern scheint an diesem Punkt unmöglich. Robert Müller, der Verfolger, auf den er sich eingestellt hat, kämpft mit einem anderen um den zweiten Platz. Der Rückstand der beiden hält sich zwar in Grenzen, Christophs Tritt lässt ihn dennoch uneinholbar erscheinen. Er lässt vergessen, wie labil ein vermeintliches Gleichgewicht in einem Wettkampf wie diesem, wo kein Ausruhen im Windschatten, keine locker dahingerollten Kilometer in ruhigen Rennphasen und kein Erbarmen nach der Drei-Kilometer-Marke existieren, in Wahrheit ist. Der Punkt des ersten merklichen Einbruchs könnte jetzt jederzeit kommen, bei ihm wie bei den beiden Kontrahenten hinter ihm. Die Perspektive mag eine andere sein – der vorne fühlt sich wie die Beute der Treibjagd, der hinten wie in der Gegenstromanlage, die jedes Vorankommen zehnfach erschwert –, alle aber leiden ähnlich und jeder für sich. Christoph allerdings, wie die Resultate zeigen, besser als die meisten.

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